Am 21. Juli 2013 fand die Uraufführung von Fatsa/Koina: Athen im Rahmen der 3. Mülheimer Fatzer Tage im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr statt.
FATSA (ugs. neugr.): Gesicht KOINA (altgr.): Gemeinschaften, Gemeinwesen oder Bund
„Übung im Fragen stellen“
Fatsa ist eine Rechnung, die noch nicht aufgeht. Wir verstehen es als „Übung im Fragenstellen“.
„Die Frage: wozu lebt der Mensch ist nicht zuzulassen. Sie muß an jeden einzelnen gestellt werden: wozu lebst du, Mensch?“, schrieb einst Bert Brecht.
Fünf Menschen fliehen aus dem (alltäglichen) Krieg im globalen Süden in den reichen und friedlichen Norden.
Als mittellose Illegalisierte stranden sie in der fremden Stadt Athen, der Eintrittspforte in die Festung Europa. Doch hier herrscht Krise.
In der Gesellschaft rumort es. Die Zeichen stehen auf Sturm, es riecht nach Veränderung: Hier und Jetzt könnte etwas passieren.
Das ist die Hoffnung der Fünf, ihr einziger Ausweg: Der kommende Aufstand, der alle wirklich frei und gleich macht.
Verärgert muß FATSA auf seinem Rundgang einsehen: Solange die (Re)Produktionsverhältnisse auf diese Weise herrschen, wird sich nichts tun. So lange gefickt und (wenn auch schlecht) gefressen wird, schlagen weiter die Armen auf die Ärmsten ein. Löcher und Kohle sorgen dafür, dass der Krieg, der sich hier bloß Kapitalismus nennt, weitergeht.
Handlung
Doch an den Auseinandersetzungen in den Straßen können sie sich nicht beteiligen, zu groß ist die Gefahr, entdeckt und ausgewiesen oder in eines der berüchtigten Lager gesteckt zu werden.
Statt der erhofften Revolution zieht die Goldene Morgenröte auf.
Fatsa aber sucht weiterhin das Loch, den Ausweg aus den Schützen-gräben und Zwängen dieser Welt. Er beharrt auf den aufrechten Gang des Flaneurs, der durch die Stadt geht, obwohl er sich doch nichts kaufen kann.
Aufführungsfotos: Bordstein! Photodesign / B. Stork
In Koproduktion mit Ringlokschuppen Ruhr. Gefördert von der Kunststiftung NRW und dem Goethe Institut.
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