FATSA / KOINA : ATHEN

Workshop im besetzten Theater Embros


Im März 2013 realisierten wir auf Einladung der Besetzer_innen des Embros Theater in Athen einen mehrtägigen Workshop. Der Titel lautete „Face(s) in/of the community, non-citizens, spectres and living/surviving in capitalism“. Die Schwerpunkte lagen einerseits auf dem Gespräch und der Diskussion mit allen Teilnehmer_innen, andererseits auf der Begegnung verschiedener theatraler Ausdrucksformen. Für uns war eine direkte Auseinandersetzung mit der Athener Realität bedeutend. Allen Beteiligten ging es dabei darum, einen nicht-kommerziellen Raum zu schaffen, in dem ein anderes miteinander-leben und -arbeiten erfahrbar wurde.

In diesem Zusammenhang besonders wichtig wurde dabei das Nachdenken über die eigene Position:

Wie können wir einander als Menschen begegnen, ohne als Künstler Profiteure der Verhältnisse zu werden, die wir ablehnen?

Können Kulturschaffende die Stimme der Subalternen verstärken, ohne sie zu instrumentalisieren oder zu repräsentieren?

Die Entscheidung, die Handlung unseres Stücks in die Stadt Athen zu verlegen war eine programmatische:

Gerade hier in der Peripherie der Festung EU zeigt sich momentan sehr deutlich, wie Krise und Ausnahme-zustand (und somit Krieg in einer anderen, neuen Form), Rassismus und Abschottung, aber auch alternative Formen der Gemeinschaftsbildung und Hoffnung zusammenfallen.


Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ‚Athen’ überall ist?

ΕΜΠΡΟΣ heisst vorwärts

 Kann das Theater - oder Kunst generell - heute überhaupt noch ein angemessener Ort sein, kritisch über die herrschenden politischen Verhältnisse zu sprechen und über Alternativen nachzudenken?


Der Einladung zum Workshop folgten um die 20 Teilnehmer_innen aus Afghanistan, Deutschland, der Elfenbeinküste, Griechenland, Italien, Österreich und der Schweiz.

Unter ihnen waren Schauspieler_innen. Lehrer_innen, Sozialarbeiter_innen, Aktivist_innen, Geflüchtete, Wissenchaftler_innen diverser Disziplinen und Erwerbslose. 

Alle brachten ihre jeweils ganz eigenen Perspektiven in die Diskussionen und Improvisationen miteinbrachten. Dadurch entstand ein künstlerischer, politischer und menschlicher Austausch, der es einem translokalen Netzwerk von Individuen fragend und tastend ermöglichte, die inhaltlichen Fragen an jeweilig stark unterschiedlichen (Lebens-)Realitäten abzugleichen.

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